Detailliertes Blatt

Bernstein

Bernstein ist pflanzlicher Herkunft. Er besteht aus versteinertem Harz mancher Nadelbäumen (Pinien, Mammutbäumen, Zypresse, Thujas…)und mancher Bedecktsamer (Hülsenfrüchtler, Doldenblütler, Liliengewäschse).
Der Bernstein aus der Dominikanischen Republik wurde von einer heutzutage ausgestorbenen Tropenbaumart erzeugt. Nachfahren dieses Baumes ist der Johannisbrotbaum, aus der Hülsenfamilie. Im Gegensatz dazu stammt der baltischer Bernstein aus kiefernähnlichen Nadelbäumen.
Diese Beschreibung schliesst eine weitere Substanz, die “Ambra”, eine wachsartige Substanz aus dem Verdauungstrakt von Pottwalen.
Viele hinrissige Ideen kamen zustande, um seine Ursache herauszufinden : verfestigter Luchsurin, von Ameisen hergestellten Wachs, MIneralhonig, Rückstände aus Kondensation von internen Dämpfen der Erde, Erdöl… Die Einschlüsse machten die Aufklärung noch schwieriger.
Wird Bernstein mit einem Wolltuch gerieben, elektrisiert er sich und zieht kleine Partikel an. Diese Entdeckung wird dem Griechen Thalès 600 v.Chr., verliehen (auf Griechisch heißt gelber Bernstein “elektron”). Der männliche Name soll aus dem Arabischen “Al´Ambar”, oder “anbar” und beziehe sich auf eine Räucherung, wahrscheinlich durch das mittelalterliche Lateinische des 9. Jh “amba”, “ambra”.
Bernstein besteht aus einer Mischung aus gebleichten, polymerisierten Kohlenwasserstoffe. Der Gehalt an Bernsteinsäure variiert zwischen 0 und 8 %.
Die Paläontologen legen großen Wert auf Knollen mit Einschlüssen von sehr gut aufbewahrten Insekten, kleinen Tieren, Blättern, Pollenkörnern… die fortgeschrittenen Studien über die Lebewesen der Epoche ermöglichen, bei der sie sich damals verfangen haben.
Bernstein ist schon seit der Urgeschichte bekannt. Als Schmuckstein und Amuletten wurde er einer des ersten wertvollen Stoffes, und man nannte ihn “Gold des Nordens”.
Die Ägypter hielten ihn für ein Mineral, genauso wie den Smaragd. Die Römer importierten ihn in großen Mengen ; ob bei den Merowinger oder bei Peter 1., dem Großen aus Russland, Bernstein war schon immer ein magisches, edles Material. Burmit ist der Name des Bernsteins, der aus dem Norden Myanmars, im Hukawng-Tal des Kachin-Staates, kommt. Der Rumanit ist eine Bernsteinart aus der Türkei; der Valchovit, auch Retinasphalt genannt, ist ein Harz aus der Tertiärzeit, die mit weiteren organischen Komponenten zusammengesetzt wurde.



CHEMISCHE EIGENSCHAFTEN

C10H16O

Mischung von verschiedenen Harzen



PHYSISCHE EIGENSCHAFTEN

Hauptfarbe

gelb

Andere Farben

weiss, blau, braun, schwarz, rot, grün

zahlreiche Nuancen : rotbraun, cremfarbig, grünlich, blaulich oder farblos. Goldgelb ist die meistbegehrte Farbe.

Strichfarbe

weiss

Glanz

Harzglanz

Härte

2.0 bis zu 2.5

Dichte

1.05 bis zu 1.10

Spaltbarkeit

keine

Bruch

muschlig, splittrig

brüchig und empfindlich



OPTISCHE EIGENSCHAFTEN

Transparenz

durchistig, durchscheinend

Lichtbrechung

1.538 - 1.545

Doppelbrechung

0.000

keine

Doppelung

Nein

Pleochroismus

fehlt

Vielvalt der Farben

1

Fluoreszenz

deutlich

dichte Farbe, blauweiß bis gelbgrün

Einschlüsse

direkte Einschlüsse von Insekten, Pflanzen, soliden oder flüssigen Partikeln, die für die Epoche der Entstehung des Bernsteins charakteristisch sind.



KRISTALLE IGENSCHAFTEN

keine Kristallisierung

Kristallsystem

amorph



Weitere informationen

Tierkreiszeichen

Jungfrau, Schütze, Skorpion



Ähnliche Schmucksteine

Woraus der Stein stammt

Bernsteinvorkommen gibt es Hunderte auf der Welt, vor allem in warmen und gemäßigten Gegenden, aus dem Karbon (vor 330 Mio. Jahren) bis zum Pleistozän (Steinzeit).
Er wird entweder auf Formationen, vermutlich von Flüssen mitgebracht, die noch nicht verwittert wurden, oder nach Erosion auf dem Wasser schwimmen. Manche Blöcke sind so groß, dass man sich fragt, wie sich eine solche Menge an Harz sammeln konnte. Das Berliner Humbolt Museum bewährt ein 8-Kilo-Block auf. 1694 wurde sogar ein 91-Kilo Bernsteinblock nach Irland importiert.
Das wichtigste Vorkommen befindet sich bei Königsberg, im Samland (Russland). Dort wird die sogenannte “blaue Erde”, eine sich unter 30 Meter Sand befindende 10 Meter dicke Tonsicht, mit Baggern oder Hochdruckwasserdüsen ausgebeutet.
Die Bernsteinvorkommen der Dominikanischen Republik befinden sich nördlich von Santiago de los Caballeros, in den Gebieten von Palo Alto, La Toca, Pola Quemado, und La Cumbre. Der schönste, blaue Bernstein stammt aus der Los-Cacaos-Mine.
Erosion und Stürme nahmen den Bernstein zum Meer weg, setzten ihn am Ufer zurück, wo er heute gefunden wird. Manchmal schwimmt er noch auf dem Wasser.
An der Ostsee gibt es ihn seit 40 Mio. Jahren. Man findet ihn in Italien (Sizilien), Rumänien (bei Olanesti, im Moldawischen Almahtal, Transylvanien), im Kanada, China, den USA (Alaska, New-Jersey), in der Dominikanischen Republik, Japan, Mexiko…
Der oft rötliche Birmit kommt aus Myanmar, aus dem Hukawngtal im Kachin-Staat und ist 100 Mio. Jahren alt (Kreide). Dort befindet sich die einzige ausgebeutete Mine.

Verwendung beim Juwelier

Nur 15 bis 20 % des entdeckten Bernsteins kann zum Schmuck verarbeitet werden. Dieses relativ weiche Material lässt sich einfach bearbeiten, jedoch ist der präzise Schliff schwierig. Verschiedene Gegenstände werden im Handel angeboten : Schmuck (Halsketten aus Kugeln, Kuben, Armreifen), Schatullen, Zigarettenspitzen, Handgriffe, Stockknäufe, Medaillons. Wegen seiner Empfindlichkeit wird er selten auf Figerringen angebracht.
Bernstein aus der Dominikanischen Republik sind äußerst bewundernswert : wegen des tropischen Klimas enthalten sie tierische und pflanzliche Einschlüsse, und eine einzigartige blaue Art wurde entdeckt : die blaue Reflektion auf dem gelben Bernstein liegen an die Reaktion aromatischer Komponenten, die den Ultravioletten des natürlichen Lichtes ausgesetzt werden.
Bernstein ist der Stein des 34. Hochzeitstagen.
Der außergewöhnlichste Gegenstand aus Bernstein ist… ein Monument. Es handelt sich um das Bernsteinzimmer, im Palast der Zarin Katharina in Zarskoje Selo bei Sankt-Petersburg. Ein ganzes Zimmer wurde mit gemeißelten Baltischen Bernsteinstücken bezogen. Er wurde 1716 dem Russischen Zar Peter-dem-Großen vom Preußischen König Friedrich-Wilhelm 1 angeboten. Seine Fläche betrug 55 m² und enthielt 6 Tonnen Bernstein, die auf mehr als 100 m² Platten verteilt wurden. 1941 wurde es von den Nazionalsozialisten abgebaut und gestohlen, man verlor seine Spur und dachte, es nie wieder sehen zu können.
Dank eines deutschen Sponsoring wurde es 30 Jahren lang anhand von damaligen Quellen und einem 1938 geschossenen Foto restauriert und 2003 im Katharinenpalast bei Sankt-Petesburg eröffnet.

Tägliche Pflege und Sorgfalt

Bernstein muss vorsichtig behandelt werden. Er ist säure-, waschmittel-, essenz-, alkohol- und parfümempfindlich.
Hitzeempfindlich ist er auch : bei 160°C wird er weich, bei 250°C schmilzt er und bei 400°C brennt er, dabei hinterlässt er einen eigenartigen Geruch, zwischen Weihrauch und gebrannten Knochen. Seine Weichheit macht ihn Kratzerempfindlich.

Imitationen und Behandlung

Bernstein wird oft durch Glas, Bakelit oder Plastik nachgemacht. Bernsteinabfälle werden durch Erhitzung von 150 bis 250°C bei einem Druck von 3 000 Bar komprimiert und unter dem Namen Pressbernstein oder Ambroid. Wolkiger Bernstein kann aufgehellt werden, wenn er mit viel Erfahrung in heißem Rapsöl getaucht wird. Das Öl dringt in die Löcher ein und erzeugt die Wolken.
Kopal ist ein natürlicher, jedoch junger Harz, der manchmal auf betrügerischer Weise als Bernstein verkauft wird. Manchmal wird auch ein Bernsteinfragment auf Kopal angebracht.

improvements

Vorbehaltich der Anweisung kann Bernstein durch UV-Behandlung errötert werden.

Kulturelle und geschichtlische Lithotherapie

Seit der Antike wird Bernstein therapeutischen Eigenschaften zugewiesen; er fördere Selbstgenesung, indem er die oberen Energien stabilisiert, um dem beeinträchtigten Körper die Genesung zu ermöglichen. Wird er jedoch zu oft verwendet, so würde er blass und sammle negativen Energien, deshalb müsse man ihn nach jedem Gebrauch mit einem Gämsleder saubermachen.
Man kann Bernstein auf Schmerzstellen legen. Er soll kälteempfindlichen Menschen eine wohltuende Wärme bringen, und den Schmerz beim Durchbruch von Kinderzähnen lindern. So wurde empfohlen, dass Kleinkinder eine Halskette aus Bernstein tragen, damit sie sie kauen können.
Auf dem Halschakra gelegt bekämpfe er Kälte, Feuchtigkeit, und all ihren negativen Konsequenzen…
Die warme Ausstrahlung des Bernsteins fördere das physische Wohlfühlen und den Erfolg, indem er die oberen Energien verdichte. Der Träger fühle sich sonnig, glücklich und optimistisch, und fürchte sich nicht vor Krankheiten. Bernstein beseitige negative Körpervibrationen. Auf dem Solarplexus getragen stelle er das Nervengleichgewicht wieder her.

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